Führungswechsel bringt frischen Wind in die Dorfstuben

Freie Presse – Auerbach – Donnerstag, d. 14.03.2019

Der Heimatverein Trieb- Schönau will und muss sich verjüngen. Erste Weichen hat er jetzt mit der Wahl von Susanne Strobel-Kaßler zur neuen Vorsitzenden gestellt.

VON SYLVIA DIENEL

Susanne Strobel-Kaßler
Susanne Strobel-Kaßler Neue Vorsitzende Heimatverein Trieb-Schönau FOTO: JOACHIM THOß
Joachim Schneider
Joachim Schneider Bisheriger Vorsitzender Heimatverein Trieb-Schönau FOTO: JOACHIM THOß

TRIEB — Was längere Zeit intern Gesprächsthema war, ist Realität geworden: Nach 26 Jahren an der Spitze des Heimatvereins Trieb-Schönau hat Joachim Schneider das Zepter an das jüngste Mitglied weitergereicht. Mit Susanne Strobel-Kaßler (47) und einer weiteren neu gewählten Frau im Vereinsvorstand soll die Verjüngung vorangetrieben werden. Dem langjährigen Ex-Oberhaupt zufolge ist diese Neuorientierung unumgänglich. Ein Hauptanliegen. „Sonst geht uns irgendwann die Luft aus.“‘ Während Joachim Schneider den Verein 1993 mitgründete, federführend Ausstellungen einrichtete und Veranstaltungen organisierte, übernimmt Susanne Strobel-Kaßler die Verantwortung für lange Gepflegtes und Gewachsenes.
Ein Sprung ins kalte Wasser ist es für die Nachfolgerin nicht. Seit fünf Jahren gehört sie dem Verein an. „Eigentlich bin ich durch meine Eltern reingekommen“, erzählt die Trieberin. Warum sie trotz Arbeit im Zweischicht-System bei einem Autozulieferer Ja sagte, hatte mehrere Gründe. „Niemand wollte so richtig ran an den Speck“, berichtet Strobel- Kaßler. Ausschlaggebend sei jedoch der Respekt vor Joachim Schneider und dessen ehrenamtlichem Lebenswerk gewesen. Sie betrachtet es als Ehre, in seine „großen Fußstapfen“ zu treten.
Ein dritter Grund: Susanne Strobel- Kaßler mag das Flair der Vogtländischen Dorfstuben, auch den Umgang mit älteren Menschen. Dennoch: „Unser dringlichster Wunsch ist Nachwuchs“, betont sie. Und das in vielfacher Hinsicht. Man braucht nicht nur mehr Jüngere im 45 Mitglieder starken Verein, sondern auch jüngere Gäste und Bands bei Konzerten, Schau-Betreuer und noch ein paar Leute von außerhalb, die beim Ausstellungsauf- und -abbau mit anpacken.
Komplett über den Haufen werfen wollen der Verein und seine neue Vorsitzende das Konzept freilich nicht. Volks- und Schunkellieder werden weiterhin in der Hutzenstube zu hören sein. Aber wohl nicht mehr ganz so oft. „Wir müssen uns verändern“, erklärt Joachim Schneider nachdenklich. „Seit Anfang des Jahres sind etliche Ältere ausgeblieben, die seit Jahrzehnten zu Veranstaltungen herkommen.“ Dabei können jetzt auch Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe ins Haus gelangen. Eine zur Treppen-Überbrückung angeschaffte Rampe wartet noch auf ihren Einsatz.
Joachim Schneider bleibt dem Verein als Mitglied erhalten. Geplant war der Führungswechsel längst. „Seit zwei, drei Jahren haben wir uns in die Richtung orientiert“, sagt der noch 84-Jährige. „Es stand fest, dass ich mich nicht mehr für den Vorsitz bewerbe, wenn ich auf die 85 zusteuere.“