21. November 2025, / Auerbacher Zeitung
Von Sylvia Dienel
Am Sonntag öffnet die Weihnachts- und Modellbahnausstellung in den Vogtländischen Dorfstuben Trieb. Diesmal sind dort besonders viele Pyramiden versammelt, und Hans- Peter Arnold bringt ein 100 Jahre altes Familien-Erbstück zum Klingen.
Trieb – Besucher müssen genau hinhören, wenn die graubraune Spieluhr „Stille Nacht“ säuselt. Um sie in Feststimmung zu versetzen, hat ihr Hans-Peter Arnold einen neueren Tannenbaum samt Beleuchtung und Kugel spendiert. Das Arrangement ist am Sonntag in den Vogtländischen Dorfstuben Trieb zu sehen und zu hören. Dann öffnet die kunterbunte Weihnachts- und Modellbahnausstellung zum ersten Mal in dieser Saison ihre Türen. Geplant sind noch vier weitere Termine bis Mitte Februar.
Die Spieluhr von Hans-Peter Arnold ist ein Familien-Erbstück. „Sie stammt noch von meinen Großeltern“, erzählt er beim Aufbauen. Stolze 100 Jahre hat die Musikquelle mittlerweile auf dem Buckel – und den Tannenbaum samt Schmuck und Kerzen. „Dieser Spieluhrentyp ist 1889 patentiert worden“, kennt sich Arnold aus. „Das war ein Verkaufsschlager mit dem Baum drauf. Vier hinter Metall versteckte Walzen bringen das Ganze zum Klingen. Genauso viele Lieder hat die Dose im Repertoire. Nicht alle sind für Weihnachten gemacht. Lustig wird es bei einem alten Berliner Gassenhauer. Weit weg bewegen kann sich Hans-Peter Arnold beim Vorführen nicht, denn alle paar Minuten muss er das gute Stück aufziehen.

Von der Spieldosen-Sorte gibt es heute noch einige. „Auf Ebay wird man bestimmt fündig“, sagt der Oberlauterbacher Jahrgang 1951. „Die hier hat schon ein paar Beulen und ist gesprungen.“ Was repariert werden konnte, wurde repariert. „Da hat mein Opa schon dran gebastelt. Auch die Walzen verstellen sich manchmal“, sagt der Rentner. In Kindertagen gehörte für ihn die Spieluhr zu Weihnachten wie Stollen und Pfefferkuchen. Da war sie mit feurigen Kerzen bestückt. Das hat Hans-Peter Arnold längst geändert. Heute geht das Licht per Knopfdruck an.

In unmittelbarer Nachbarschaft der Spieldose hat der Leihgeber eine seiner historischen Pyramiden untergebracht. Die mit dem weißen Anstrich fast Marke Eigenbau kann auch einiges erzählen. Was davon übrig war, hatte er einem Trödelladen für eine Handvoll Euro-Münzen abgekauft. Krumm und schief und schlecht bemalt, putzte Hans-Peter Arnold den fünfstöckigen Drehturm ordentlich heraus. „Heutzutage werden die gelasert. Das sieht anders aus“, sagt er. Sein Exemplar ist noch echtes Kunsthandwerk. Und es steht zusammen mit fast 20 Artgenossen auf einem Fleck zwischen Gartenbahn und Göltzschtalbrückenmodell. „Wir haben diesmal sehr viele Pyramiden“, freut sich Susanne Strobel-Kaßler vom gastgebenden Heimatverein Trieb-Schönau über frischen Wind für Ausstellungen. Deshalb heißt die Schau dieses Jahr auch „Im Zeichen der Pyramide“.
Zitat: „Da hat mein Opa schon dran gebastelt.“ Hans-Peter Arnold Aussteller
Zu sehen gibt es auf drei Etagen aber noch weit mehr: alte Spielsachen, Krippen, Puppenstuben und Kaufmannsläden, Räucherfiguren, Riesenräder, einen Heimatberg, andere Dekoration und Modelleisenbahnen unterschiedlicher Spurweiten. Die können Kinder in Bewegung setzen. Ein Großteil der Schaustücke stammt aus dem Vereinsdepot, alle anderen sind Leihgaben. Weit über 20 Aussteller haben diesmal Exponate hingestellt und aufgehängt.

Weil der erste Schautag auf den Totensonntag fällt, bleiben Beleuchtung und Geräuschkulisse ausgeschaltet. Kunsthandwerker sind an allen Öffnungstagen anzutreffen. Auch am Webstuhl wird wieder „gearbeitet“. Wer dem Weihnachtsmann begegnen will, muss einen Besuch für den zweiten Adventssonntag einplanen. (dien)
Service Die Ausstellung in den Vogtländischen Dorfstuben Trieb (Alte Schule) ist am 23. November, 7. und 28. Dezember, 25. Januar und am 15. Februar geöffnet, jeweils ab 13.30Uhr . Am 29. November gibt der Gemischte Chor Triebtal ab 14.30 Uhr ein Weihnachtskonzert mit Orgelbegleitung. Für den 28. Dezember ist eine Mischung aus Ausstellung und Markt geplant. Erwachsene zahlen 3 Euro, Kinder 1 Euro Eintritt.

